Auslandsfahrten


 Polenfahrten der Heinrich-Böll-Schule Rodgau

 

Seit 2015 bietet die Heinrich-Böll-Schule jährlich eine freiwillige Studienfahrt für den 9. Jahrgang an zum Thema ‚Widerstand gegen die Nazi-Terrorherrschaft in Europa und Engagement heute (UN-Agenda 2030)‘. Schon über 100 Schülerinnen und Schüler der HBS haben bei vier durchgeführten Fahrten bisher von diesem besonderen Bildungsangebot Gebrauch gemacht und die Fahrt sehr positiv in Erinnerung behalten.

Die Internationalen Jugendbegegnungsstätte der Stiftung Kreisau für europäische Verständigung in Kreisau (polnisch Krzyżowa) ist hierbei immer der geografische und inhaltliche Mittelpunkt der Fahrt. Die Schüler setzen sich dort mit Beispielen des deutschen und polnischen Widerstands gegen die Nazi-Terrorherrschaft im 2. Weltkrieg auseinander. Die von den Nazis als ‚Kreisauer Kreis‘ bezeichnete Widerstandsgruppe traf sich auf dem Hofgut des Widerstandskämpfers Helmuth James von Moltke während des Krieges im Berghaus (siehe Foto) zu drei großen Besprechungen, in der es um eine mögliche Gesellschaftsordnung nach dem Ende der Nazi-Diktatur ging.

 

1989 fand auf dem Gelände in Kreisau eine „Versöhnungsmesse“ statt unter Anwesenheit der damaligen Regierungschefs Polens und Deutschlands, Tadeusz Mazowiecki und Helmut Kohl. An dieses Ereignis erinnerten auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und die damalige polnische Regierungschefin Ewa Kopacz, als sie 2014 die Dauerausstellung ‚MUT UND VERSÖHNUNG‘ ( ODWAGA i POJEDNANIE ) in Kreisau gemeinsam eröffneten.

Die Jugendlichen im Alter von 15-16 Jahren vertiefen ihre inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Widerstand in Workshops und mit Führungen in Kreisau , Krakau (ehemalige Fabrik von Oskar Schindler) und im ehemalige Konzentrationslager Groß-Rosen und/ oder im ehemaligen Konzentrations-und Vernichtungslager Auschwitz –Birkenau in Auschwitz (polnisch Oswiecim). Auschwitz gilt als das Symbol für die Nazi-Terrorherrschaft, weil dort über 1 Million Menschen jeglichen Alters aus ideologischen, rassistischen und politischen Gründen fabrikmäßig ermordet wurden.

Am letzten Tag geht es immer um die Frage, wie wir selbst uns heute für eine bessere Welt engagieren können. Hierbei wird auch stets die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedete Erklärung ‚ Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung‘ in den Blick genommen. Sie beschreibt in 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, wie unsere Welt im Jahr 2030 aussehen soll, z.B. Ziel 2 ‚Den Hunger beenden‘ oder Ziel 16 ‚Frieden‘. Diese Agenda gilt für alle 193 Staaten der Welt, und damit sind auch wir Bürger gefragt.

 

Neben dem inhaltlichen Programm kommt auch immer der interkulturelle Aspekt nicht zu kurz. Neben Sport und Musik gibt es traditionell auch einen gemeinsamen Ausflug auf die Schneekoppe, von wo aus die Schüler einen herrlichen Ausblick ins Riesengebirge genießen konnten.

Die freiwillige Begegnungswoche wird finanziell unterstützt vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk und/ oder der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. 2017 und 2018 fand die Polenfahrt gemeinsam mit Schülerinnen und Schüler aus Turawa/ Polen statt. Dies war für alle Teilnehmer der Fahrt besonders schön, da sich alle gut miteinander verstanden und dadurch die deutsch-polnische Völkerverständigung gefördert wurde.

Text: Andreas Winterhalder (10.10.2019)

Bild: Schüler HBS Rodgau und Gymnasium Turawa (Polen)  auf der Veranda des Berghauses in Kreisau 2018